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Betroffen sind in der Regel junge sexuell aktive Frauen zwischen 16 und 50 Jahren. Das ‚Psychosomatische Urethralsyndrom‘ wird häufig übersehen oder während einer akuten Schmerzphase als Urethrozystitis (Blasenentzündung) fehl gedeutet. Die Beschwerden des Urethralsyndroms lassen sich klar von den Beschwerden der Urethrozystitis unterscheiden. Urologische Untersuchungen ergeben in der Regel keine erklärenden Körperbefunde; insbesondere nicht an der Harnröhre.

Entzündung und bakterielle Erreger spielen beim Urethralsyndrom in der Regel keine Rolle. Es handelt sich, der Erfahrung entsprechend, um psychoreaktive, akute, punktuelle schmerzhafte Muskelspannung im vorderen Bereich des Beckenbodens,  die im typischen Fall im Harnröhrenausgang, Klitoris nah, wahrgenommen wird. Die Beschwerden treten anfallsweise bzw. phasenweise auf. Typische Auslöser sind neben Konfliktaktualisierung bzw. Konfliktverdichtung auch allgemeiner Stress. Beschwerdefreie Intervalle gehören zum Beschwerdebild. Psychosomatischem Geschehen entsprechend, werden die Beschwerden des Urethralsyndroms nur im Wachzustand wahrgenommen.

Basis für die Behandlung der sekundären Körperbeschwerden ist die Erklärung der Entstehungskette der Beschwerden mit dem Aufdecken und Bewusstmachen des auslösenden Konfliktgeschehens.
Die örtlich eingegrenzten Spannungsbeschwerden lassen sich mit gezielten muskulären Entspannungsübungen, begleitet vom autogenen Training gut beeinflussen. Behandlungsziel ist die muskuläre Entspannung des Beckenbodens sowie das geistige und körperliche ‚Loslassen‘ mit Hilfe des autogenen Trainings. Regelmäßige Körperbewegung ist wichtig (zum Beispiel: lockeres Joggen ohne Anstrengung und Leistung, oder Nordic Walking). Voraussetzung für den Behandlungserfolg ist das uneingeschränkte Verständnis der psychosomatischen Zusammenhänge, das heißt der Entstehungskette der Beschwerden in allen Einzelheiten. Mit diesem Verständnis kann die Betroffene aktiv in ihren Behandlungs- und Gesundungsvorgang eingebunden werden.


Die Beschwerden werden in der Regel wie folgt beschrieben:


•         die oft brennenden Druckbeschwerden werden vornehmlich
          am Harnröhrenausgang, in der Nähe der Klitoris wahrgenommen
•         die Beschwerden treten anfallsweise bzw. phasenweise auf
•         die Beschwerden bestehen unabhängig vom Wasserlassen
•         die Betätigung des Schließmuskels am Ende des Wasserlassens
          kann bestehende Beschwerden verstärken bzw. auslösen,
•         die Beschwerden halten 30 Minuten, häufig über Stunden,
          selten über Tage an und können sich spontan zurückbilden
•         die Beschwerden stehen meist im Zusammenhang mit einem
          geistig-seelischen Auslöser (Konfliktaktualisierung oder Stress)
•         bakterielle-oder entzündliche Befunde fehlen in der Regel
•         die akuten Beschwerden sprechen auf krampflösende Medikamente an

 Literatur:

Günthert, E.-A.:    ‚Psychosomatische Urologie‘ Leitfaden für die Praxis,
                          2. Auflage, S. 59–67 Schattauer Verlag Stuttgart New-York 2013

Günthert, E.-A.  :   ‚Somatisierungsstörungen im Urogenitalbereich‘ 
                          Urologe A 41:602-610  Springer 2002

Günthert, E.-A  Drossel, H.- Chr.  :   Kapitel ‚Urologie‘ 
                          In: Thure von Uexküll Psychosomatische Medizin
                          8. Auflage Urban & Fischer München 2016





Dr. med. Ernst-Albrecht Günthert
Facharzt für Urologie
Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie      
Schwerpunkt: Psychosomatische Urologie


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